Die Stormarner Schweiz lädt mit ihren Seen, zahlreichen Fahrrad- und Wanderwegen die Besucher zum Erholen ein. Prominenz wird auch geboten

Die sanfthügelige, seenreiche Moränenlandschaft mit viel Grün und lauschigen Wäldern rings um die Gemeinden Lütjensee und Großensee zeigt sich von ihrer schönsten Seite: Kaiserwetter in der Stormarner Schweiz. Mächtige Limousin-Rinder, rotbunte Husumer Sattelschweine und Brillenschafe, um die 1000 Tiere leben auf Hof Lütjensee von Günther Fielmann. Eine Arche für gefährdete Haustierrassen. Vor 20 Jahren erwarb der Optiker den Hof. Und erfüllte sich damit seinen Lebenstraum. Der Biobauer liebt seine Tiere.

Die besten Wasserplätze

Und Fielmann, Ehrenbürger von Lütjensee, liebt die Stormarner Schweiz. Den alten Kirchweg hat er mit heimischen Gehölzen bepflanzt. Wenn Schulklassen umherschweifen und junge Leute ihr Herz für alte Obstsorten wie Quitte, Pflaume und Mirabelle entdecken, freut sich der Brillenkönig wie ein kleiner Junge. In seinem Hofladen an der Alten Schulstraße stöbern ein paar Ausflügler. Fielmann zeigt ihnen den Weg zum See: Am Nordufer kann man herrlich spazieren gehen. Man kann den See umrunden, muss dabei aber durchs Dorf. Es gibt hier sehr schöne Restaurants, die Fischerklause am See. Und zwei, drei andere Kenner schätzen die feine regionale Küche im Forsthaus Seebergen und im Seehof. Und genießen auf der Terrasse des Il Lago die tolle Sicht.

Im Sommer ist in der Stormarner Schweiz Baden angesagt. Hier finden Wasserliebhaber die schönsten Plätze: An der Nordspitze des Lütjensees gibt es einen herrlichen Sandstrand (Seeredder). Er ist frei zugänglich. Südlich erstreckt sich der Großensee, der größte See der „Schweiz“. Wenn es heiß wird, bevölkern Familien das Strandbad an der Trittauer Straße/Seestraße und den flachen Sandstrand an der Nordspitze am Strandweg. Im Schatten der Kiefern lässt es sich gut aushalten. Verschwiegene Badestellen findet man am Westufer. Der Mönchsteich ist der dritte See im Bunde. Reinfelder Mönche haben ihn einst angelegt, um Fische zu züchten. Heute schätzt man den hübschen See vor allem dank seiner romantischen Badestellen am Südufer. Gegenüber liegt die Hauptbadestelle.

Mittendrin in der Stormarner Schweiz lebt „Sir Vival“ Rüdiger Nehberg. In Rausdorf, einem winzigen Nest in den Grander Tannen, südlich von Großensee. Mit etwas Glück trifft man ihn auf seinen Streifzügen. Warum ist Stormarn einen Ausflug wert? Weil es hier so herrliche Wälder und Seen gibt, zum Beispiel den Großensee oder den Hahnheider Forst bei Trittau. Das ist etwas für Familien, weil es gemeinsam so viel zu entdecken gibt. Wer aufmerksam ist, kann in den Wäldern und an den Ufern in der Tat etliche Tiere beobachten. Seltene Wasservögel, Eichhörnchen, Kaninchen, Hasen, Rehe und manchmal sogar Wildschweine. Vor uns am Ufer des Großensees breitet ein Fischreiher seine mächtigen Flügel aus, schwingt sich fast lautlos in die Höhe. Ob Tiere unterwegs waren, verraten oft Spuren, die Fährten. In Rüdiger Nehbergs „Survival-Handbuch für die ganze Familie“ gibt er Tipps für wahre Überlebenskünstler in der Natur. Etwa, wie man ohne Zelt draußen übernachtet.

Radeln auf der stillgelegten Trasse

Etwa zwei Stunden brauchen wir, um den Großensee zu Fuß zu umrunden. Zeit für eine Einkehr im Dorfkrug am Südufer, wo wir uns erst mal zünftig stärken. Stormarn bringt es auf sage und schreibe neun Golfplätze und 670 Kilometer Radwanderwege. Die Stormarner Schweiz bietet sich geradezu an, mit dem Rad erkundet zu werden. Beliebt ist die Tour vom Städtchen Glinde (U-Bahnhof Steinfurter Allee, U 3) ins Seengebiet. Was viele Radler nicht ahnen: Sie benutzen eine ehemalige Bahntrasse. Von 1907 bis 1952 dampfte die Südstormarnsche Kreisbahn durch die Region. Helle Köpfe sorgten dafür, dass aus der stillgelegten Trasse ein Radwanderweg wurde. Die 34 Kilometer lange Tour führt über Stemwarde (Spargelhof Soltau), Papendorf, Großensee, an Trittau vorbei, über Lütjensee, Hoisdorf und weiter auf ruhigen Straßen zum U-Bahnhof Großhansdorf.

Dreharbeiten und Dressurreitern

Fans der Fernsehserie „Neues aus Büttenwarder“ sollten einen Abstecher nach Grönwohld einplanen. Das Dorf am Rande der Stormarner Schweiz ist seit zwölf Jahren Schauplatz der Kultserie. Im Gasthof unter den Linden stehen die Chancen nicht schlecht, bei Wirt Enno Oetjen einen der einheimischen Komparsen anzutreffen. Viele Zuschauer kommen ins Dorf. Stolz sind die Dorfbewohner auch auf den Dichter Hermann Claudius (1878 – 1980), der in Grönwohld lebte. Dem Erneuerer der plattdeutschen Lyrik haben sie sogar eine Straße gewidmet. Kenner der Reitsportszene verbinden indes etwas ganz anderes mit Grönwohld: das Dressur-Trainingszentrum für Hochleistungssport. Unvergessen der Jahrhundert-Reitlehrer Herbert Rehbein mit seinem Pferd Donnerhall. Heute noch treffen sich auf dem Hof Vertreter der deutschen Dressurreiterelite

Anfahrt

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Mit der Bahn (R10) vom Hamburger Hauptbahnhof bis zum Bahnhof Rahlstedt fahren, dann mit dem Bus 364 weiter nach Lütjensee. Fahrtzeit: ca. 50 Minuten.

Mit dem Auto: A 1-Abfahrt Ahrensburg nehmen, dann weiter der Ausschilderung Richtung Siek, Hoisdorf, Trittau oder Lütjensee folgen.

Weitere Informationen: Tourismus in Stormarn, Tel. 04102 / 69 72 34, www.stormarn-tourismus.de