Der Sachsenwald ist mit 70 Quadratkilometern das größte zusammenhängende Waldgebiet in Schleswig-Holstein. Hier kann man sehr gut wandern und der Kletterpark bietet vielseitige Herausforderungen
Vor 25 Jahren gründete Elisabeth von Bismarck in den historischen Gewächshäusern des Reichskanzlers den Schmetterlingsgarten und betreut ihn heute noch immer. Der Schmetterlingsgarten lockt jährlich über 800 000 Besucher nach Friedrichsruh im Sachsenwald, die die geflügelten Schönheiten bewundern wollen. Der prächtige Morphofalter ist mit seinen schillernd blauen Flügeln ein echter Hingucker, der ursprünglich in Brasilien beheimatet ist. Viele der freifliegenden Falter stammen aus Südamerika, Afrika und Asien. Aber auch einheimische Schmetterlinge haben im Garten ihr zu Hause.
Im Herzen vom Sachsenwald und seit Generationen im Familienbesitz
Das großzügige, von vier Gärtnern gepflegte Gelände liegt im Herzen des Sachsenwalds, der sich seit Generationen in Familienbesitz befindet. Ein Gebiet von 70 Quadratkilometern, das im Westen an die Bille grenzt und im Osten an Schwarzenbek. Das Waldgebiet ist das größte geschlossene in Schleswig-Holstein, eine grüne Oase. Vor allem aber ist es eines: ein Ort der Stille. Die Erhaltung ist Gregor von Bismarck, dem Sohn von Fürst Ferdinand von Bismarck, der mit seiner Familie im Sachsenwald wohnt, sehr wichtig. Er kümmert sich um die Forstverwaltung und die Nachhaltigkeit des Waldes.
Mittendrin liegen die kleinen Ortschaften Friedrichsruh und Aumühle, die Wirkungsstätten des ehemaligen Reichskanzlers Fürst Otto von Bismarck. In einem großen Mausoleum am Waldrand hat er, zusammen mit seiner Frau, seine letzte Ruhe gefunden. Bismarck hat seine Spuren hinterlassen im Sachsenwald, den ihm Kaiser Wilhelm I. aus Dankbarkeit vermachte. Dem Leben und der Zeit des Eisernen Kanzlers widmen sich das Bismarck-Museum in einem Fachwerkhaus in Friedrichsruh und eine Ausstellung im historischen Bahnhofsgebäude, in dem die 1997 eingerichtete Otto-von-Bismarck-Stiftung ihren Sitz hat. Und dann gibt es noch die Bismarck-Quelle. Der Legende nach hat Otto von Bismarck sie bei einem Spaziergang entdeckt. Aus sechs Brunnen wird bis heute die Traditionsmarke gefördert. Ein kleines Backsteinhäuschen erinnert an den Fund der Quelle.
Klettergarten „schnurstracks Sachsenwald“ in Friedrichsruh
Der Wald steckt voller Entdeckungen. Eine ganz neue kann man gegenüber des Bismarck-Mausoleums in Friedrichsruh machen. Am Waldrand hat der Klettergarten „schnurstracks Sachsenwald“ eröffnet. Dicke Buchen und Eichen sind mit Plattformen in luftiger Höhe bebaut. Zwischen den Bäumen bilden Hölzer und Seile schwankende Verbindungen. Vier Strecken mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden sowie ein Kinderparcours warten auf die Besucher. Der grüne Parcours ist der einfachste. Durch einen Netztunnel hangelt sich der Großstadtmensch mühsam sechseinhalb Meter hinauf zur Startplattform, die zweite befindet sich in zehneinhalb Meter Höhe. Der Clou: Ein straffer Klettergurt und ein durchlaufendes Sicherungssystem machen das sonst übliche Umklinken an den Bäumen überflüssig. So kann sich der Besucher ganz auf seinen Parcours konzentrieren. Und der hat es in sich. Baumstämme fangen an zu schaukeln, Seile geraten in Schwingung, ein Meter Abstand zwischen zwei Bäumen muss in freiem Sprung überwunden werden. Auf dem roten Parcours kann man sogar in 13 Meter Höhe auf einem Hochseil Fahrrad fahren.
Ein alter Lokschuppen beim Hotel Waldesruh
Das Hotel Waldesruh am See ist ein Haus voller Tradition, denn es wurde 1750 als Jagdschloss des Prinzen von der Lippe erbaut. Die Gemütlichkeit des Hauses mit den zwölf plüschigen Gästezimmern rührt daher, dass viele der alten Möbelstücke und die schweren Stoffe aus dem Familienbesitz des Fürsten Ferdinand von Bismarck stammen. Im Untergeschoss des altehrwürdigen Jagdschlosses liegen die Seeterrasse, der Hochzeitssaal und das Jagdrestaurant, in dem Bismarck in Öl von der Wand auf die Staatsbürger nachfolgender Generationen guckt. Bei „feinheimischer“ Küche lässt sich die Pause von der Entdeckungsreise wunderbar genießen. Feinheimisch ist ein Zusammenschluss von Gastronomen und Erzeugern aus Schleswig-Holstein, die vorwiegend einheimische Produkte verwenden.
Viele Touristen zieht es zum alten Lokschuppen, nur wenige Hundert Meter vom Hotel entfernt in Richtung Friedrichsruh. Auf einem großzügigen Gelände befindet sich das Eisenbahnmuseum, in dem historische Züge liebevoll gepflegt und erhalten werden. Hier stehen noch alte Waggons wie der dreiachsige preußische Abteilwagen dritter Klasse von 1914. Etliche Wagen dürfen sonntags sogar von innen besichtigt werden. Dann können Besucher auch mit einer Hebeldraisine fahren und selbst mit anpacken. (Termine, auch zu Sonderveranstaltungen, unter www.vvm-museumsbahn.de).
Anfahrt
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Am schnellsten geht es mit der S-Bahn (S 21) bis Aumühle, mit Bahnanschluss von Aumühle nach Friedrichsruh. Die S 21 fährt alle 20 Minuten.
Mit dem Auto: Von Hamburg aus am schnellsten über die A 24, Abfahrt Reinbek, dann über Aumühle nach Friedrichsruh. Von Bergedorf über die B 207, in Kröppelshagen links nach Aumühle abbiegen.