Wir nannten sie „Ulis“, die Fans der Scorpions, die im Oktober 1991 vor der Kieler Ostseehalle ihr Wegbier („Fußpils“) becherten. Lange Haare, Schnauzer, Lederkluft. Sie erinnerten uns an den ehemaligen Scorpions-Gitarristen Uli Jon Roth, den wir von den Plattenhüllen von „Taken By Force“, „Virgin Killer“ und anderen Relikten der 70er-Jahre kannten. Wir, 15 Jahre junge Teenager, konnten ja nicht ahnen, dass Roth der unlederigste der Hannoveraner Hardrocker war, ein sehr spiritueller, sensibler Feinmensch.
Jahre später lernten wir ihn persönlich kennen. Aber damals in Kiel hatten wir großen Respekt vor den „Rockern“, den „Ulis“. Es war das erste Konzert, für das wir uns Karten gekauft hatten. Des Kumpels Papa fuhr uns hin und ertrug – als Fan von Chris de Burgh – stoisch stundenlanges Gedröhne Marke „Big City Nights“, „Rock You Like A Hurricane“ und „The Zoo“. Und am Tag nach dem Konzert machte er uns in seiner Firma, die Trikots für Fußballvereine beschriftete, unsere ersten Bandshirts. Mit dem klassischen Scorpions-Schriftzug. Wir waren nur ein wenig enttäuscht, dass es weiße und keine schwarzen Shirts waren. Aber was zählte, war die Geste.
1991 war auch für die Scorpions ein Schicksalsjahr. Weit nach oben ging es in den Pop-Mainstream mit „Wind Of Change“ und dann schnell nach unten auf der Coolness-Skala. Kurt Cobain war doch noch eine andere Hausnummer als Klaus Meine.
Aber das sind nur Details. Klaus Meine, Rudi Schenker, Matthias Jabs, Pawel Maciwoda und James Kottak sind mit dem Album „Return To Forever“ (2015) auf Tour zum 50. Bandgeburtstag. Sie überstanden den Rücktritt vom Rücktritt, Erfolge und Krisen. Wenn sie am 21. März nach Hamburg kommen, sind wir da. Und vielleicht auch noch der eine oder andere „Uli“.
Scorpions Mo 21.3., 20 Uhr, Barclaycard Arena, Sylvesterallee 10, Karten ab 59,90 Euro im Vorverkauf und an der Abendkasse