Dass sich im Titel der MKG-Ausstellung über Subkultur im Deutschland der 80er-Jahre ein Schreibfehler befindet, ist kein Zufall. Schließlich ging es den Protagonisten damals darum, mit Regeln zu brechen, aufzufallen, Seh- und Hörgewohnheiten zu sprengen. Mit einer rohen Energie, die in der wunderbar arrangierten Schau „Geniale Dilletanten“ sofort wieder spürbar wird. Viel Musik gibt es u.a. an Hörstationen von Bands, die damals im Grenzbereich von Punk und Avantgarde eine Rolle spielten: Einstürzende Neubauten, D.A.F., der Plan, Die Tödliche Doris, Mania D. und Palais Schaumburg. Konzertfotos hängen hier, LP-Cover, auch das komplette Stahlschlagzeug der Neubauten ist zu sehen. Dazu viel großformatige Malerei etwa von Kippenberger und Oehlen, Designobjekte wie eine Betonlampe oder ein zum maximal unbequemen Sessel umgebauten Einkaufswagen.
Überall wilde Kunst, die etwas wollte, die den Zeitgeist nicht nur kommentierte, sondern auch beeinflusste. Für alle, die damals dabei waren, etwa als The Clash in der Markthalle spielte, ist diese Ausstellung eine wunderbare Wiederbegegnung. Andere werden vielleicht ungläubig staunen, was mal möglich war. Ab 23. März gibt’s ein begleitendes Filmprogramm im Metropolis und B-Movie, für April sind Konzerte auf Kampnagel in Planung.
„Geniale Dilletanten“ 23.1. bis 30.4., Dienstag bis Sonntag 10 Uhr bis 18 Uhr, Donnerstag 10 Uhr bis 21 Uhr, Museum für Kunst und Gewerbe, Steintorplatz 1 (Anreise hier), Eintritt: 12,-/8,-, bis 7 Jahre frei