Hamburg. In London, Berlin und Kopenhagen sind die japanischen Nudelsuppen bereits Trend. Der hat nun auch Hamburg erfasst.
Nach Burger-Boom und Streetfood-Restaurants erobern jetzt Ramen-Bars die Hansestadt. Wer an japanische Küche denkt, denkt zuerst an Sushi. Doch Ramen enthalten, bis auf die lilapastellfarbenen Scheiben Narutomaki, gar keinen Fisch. Ramen-Bars bieten japanische Nudelsuppen an, aber auch japanische Kneipenküche ("Izakaya") findet man hier oft.
In Japan werden Ramen in besonderen Restaurants verkauft, die sich ausschließlich auf den Verkauf dieser Suppen spezialisiert haben. Allein in Tokio gibt es mittlerweile über 5000 Ramen-Restaurants. In Hamburg suchte man die Suppenläden bisher vergebens. Doch nun scheint der Trend auch in hier angekommen zu sein.
Küchencrew extra aus Japan
Vorreiter der japanischen Nudelsuppenläden war die Ramen-Bar Zipang im Eppendorfer Weg. Sie galt lange Zeit als einzige in der Stadt. Keine Zusatzstoffe, keine Fertigprodukte, nur original Produkte aus Japan: So lautet das Credo der Küchencrew. Plätze sind hier rar, es gibt eine Warteliste, in die man sich eintragen muss.
Teilweise bilden sich lange Schlangen, die bis zur Straße hinausführen. Wer ausharrt, wird mit den verschiedensten Variationen der japanischen Nudelsuppe belohnt. Aber auch hier gibt es japanische Vorspeisen wie zum Beispiel die Teigtaschen "Gyoza" oder die knusprigen Hühnerkeulen "Karaage".
Zwei Neueröffnungen binnen vier Monaten
Erst vor ein paar Monaten eröffnete der Kokomo Noodle Club auf St. Pauli. An den Decken hängen warm leuchtende Lampions, an den Wänden findet man japanische Schriftzeichen. Hier schlürfen Kreative passioniert die Brühe, die mit gekochtem Schweinebauch, Eier, Gemüse und Nudeln verfeinert ist. Einen Platz findet man auch hier nur schwierig, der Andrang ist groß.
Moritz Buhmann, Fred Noel und Geschäftspartner Robin Veithöfer, die gemeinsam auch das benachbarte Grilly Idol betreiben, hatten den Trend zu Ramen-Läden in Berlin entdeckt. Für ihre Rezepte reisten sie viel, starteten das Kochen und probierten viel aus. "Im Kokomo Noodle Club verbinden wir klassische japanische Ramen Rezepte mit eigenen Ideen, die wir im Laufe dieser kulinarischen Reise entwickelt haben", sagt Robin Veithöfer.
Die Betreiber sind sich sicher, dass Ramen sich gerade als Trend in Hamburg etabliert: "Die Ramenküchen wachsen gerade wie Pilze aus dem Boden. Man kann es also auch schon jetzt als Trend bezeichnen".
Hamburg hinkt kulinarisch hinterher
Das Momo Ramen eröffnete diese Woche in Eimsbüttel. Neben japanischen Suppen gibt es eigens kreierte Cocktails. Geschäftsführer sind die gebürtigen Hamburger Vena Steinkönig und Valentin Broer. Beide sind durch regelmäßige Asienreisen früh in den Kontakt mit Ramen gekommen. "Das Essen hat uns hier in Hamburg gefehlt". so Vena. Die Idee des eigenen Ramen-Restaurants war somit geboren.
Im Momo gibt es die klassische Izakaya-Vorspeisenkarte, die in Tokio traditionell zu einem Sake oder einem Bier angeboten wird. Ramen sind allerdings der Mittelpunkt des Restaurants. Auf die Frage, wieso Hamburg die japanischen Nudelsuppen braucht, antwortet Vena Steinkönig: "Weil Hamburg kulinarisch immer hinterherhinkt und wir glauben, dass Ramen eine weitere Bereicherung für die Gastronomielandschaft in der Stadt sind."
Acht bis 16 Euro für eine große Schüssel
Auch Vena Steinkönig und Valentin Broer legen sehr viel Wert auf frische Zutaten. "Uns ist es wichtig, so nah an den Geschmack der Ramen unserer Lieblingslokale in Tokio zu kommen. Das ist nicht immer ganz leicht, aber wir versuchen, mit den verfügbaren Zutaten auf dem deutschen Markt das Beste anzubieten", sagt Vena.
Preislich bewegt man sich in den Ramen-Bars bei acht bis 16 Euro, je nachdem, welche Suppe man wählt und für wie viele Toppings man sich entscheidet. Es gibt verschiedene Variationen. Natürlich werden auch immer Veggie-Ramen angeboten. Na dann, viel Spaß beim Schlürfen!