Hamburg. Unser Genussexperte probiert es mal ohne Fisch oder Fleisch – und lässt es sich im syrischen Romman schmecken.

Für alte weiße Männer geziemt es sich bisweilen zu lauschen, was die Jugend von heute erzählt. So verdanke ich diesen Restaurant-Tipp unserem Sohn und seiner Freundin, die beide zunehmend, wenngleich nicht ausschließlich, vegetarisch unterwegs sind. Und so ist denn auch das Romman, etwas abgelegen im hintersten Winkel des Eppendorfer Marktplatzes gelegen, ein syrisches vegetarisches Restaurant.

Der überaus liebenswürdige Betreiber Sam, ein in Ehren ergrauter Mittfünfziger, betrieb bis vor einigen Jahren ein nämliches Lokal in seiner Heimat Damaskus, bevor er, wie so viele seiner Landsleute, mit der Familie fliehen musste. Das Romman führt er, wie seinen früheren Laden, als Mischung aus Restaurant, Begegnungsstätte mit gelegentlicher Livemusik und Kunstgalerie.

Romman – rundum glücklich mit vegetarischen Speisen

Das Ambiente lässt sich am besten mit dem hübschen Begriff „shabby chic“ – mit Betonung auf Ersterem – definieren, hier sollten Sie also nicht zu viel ­Noblesse erwarten. Aber: Das Essen ist echt klasse! Die Küche schöpft aus der reichen Tradition der Levante, die schon seit Jahrtausenden ob der dortigen Vielfalt der Gewürze, Gemüse, Getreide und Hülsenfrüchte ein Füllhorn vegetarischer Köstlichkeiten bereithält.

So empfehle ich als Auftakt des Menüs einem jeglichen Gaste, sich – gern auch zum Teilen mit den Mitessern – Manakish Za Tar (7 Euro) zu bestellen: Das ist eine Art kleine Pizza mit hauchdünnem, knusprigen Teig, belegt mit der fantastischen traditionellen Fünf-Kräuter-Mischung Za Tar, Oliven und ein paar frischen Tomaten- sowie Gurkenwürfeln. Schlicht, aber genial.

Pizza-Varianten und Falafelteller, die die ganze Vielfalt der Küche widerspiegeln

Auch die zweite kleine Pizza-Variante, Manakish Muhammarah mit Paprikasauce und Walnüssen (7 Euro), vermag es gar trefflich, den Abend einzuläuten. Wer dann a) die ganze Vielfalt der Küche erleben und b) auf jeden Fall satt werden oder auch hier wieder lustvoll teilen möchte greift zum Signature Dish der Karte und gleichzeitig kostspieligsten Gericht des Hauses, dem großen Falafelteller (16 Euro).

Neben fünf knusprigen, perfekt gewürzten Falafeln vom Feinsten tummeln sich hier hausgemachtes, fluffiges Fladenbrot, Salat, ein perfektes Hummus, frittiertes Gemüse sowie jeweils eine kleine Portion Muttabal, geröstete Auberginen mit Joghurt-Tahin-Sauce, Zitronen und Olivenöl, Baba Ghannouge, geröstete Auberginen mit Paprika, Petersilie und Tomaten sowie Muhammarah, eine vegane Paprikapaste mit Tomatenmark, Semmelbröseln, Walnüssen und Olivenöl. Letztere drei Gerichte kann man auch separat bestellen (je 8 Euro), wobei ich das Muhammarah über alles liebe – dieses Gericht hat ein Mega-Suchtpotenzial!

Auch die Weinkarte im Romman hat einiges zu bieten

Erfreulicherweise gibt es auch ein paar anständige Weine: Der offene Haustropfen, ein bio-veganer Weißburgunder (0,2 l für 5,50 Euro), passt mit seinen nussigen Aromen ganz gut zur Küche.

Wem der Sinn nach Höherem steht, der bekommt entweder einen hervorragenden Grünen Veltliner oder einen Riesling von Bürklin-Wolf, einem der weltbesten, überdies biodynamisch arbeitenden Erzeuger dieser Rebsorte (Flasche je 29 Euro). Insofern steht einem genussvollen vegetarischen Abend nichts im Wege.