Zum großen Reiz des Reeperbahn Festivals zählt, dass es jedes Jahr etwas zu entdecken gibt. Und das liegt nicht nur an mehr als 500 Konzerten in mehr als 50 Locations vom Club bis zur Kirche auf und um St. Pauli. Sondern auch daran, dass das Team um Festival-Chef Alexander Schulz sein Programm jedes Jahr um neue Aspekte und Orte ergänzt. Und die größte Überraschung für 2017 dürfte wohl das neue Festivalzentrum sein.

Wenn am heutigen Mittwoch die zwölfte Ausgabe der großen Musiksause startet und bis in die Nacht zum Sonntag mehr als 30.000 Pop-Fans sowie Konferenzteilnehmer den Kiez zum Vibrieren bringen, finden sie auf dem Heiligengeistfeld ihren Ankerplatz. Im sogenannten Festival Village neben Bunker und Millerntorstadion können Festivalbesucher nicht nur ihre Einlassbändchen abholen. Die Macher möchten zugleich eine Oase schaffen, wo sich entspannt treffen, ausruhen, essen, trinken und schnacken (neudeutsch: netzwerken) lässt. Doch auch an diesem Platz sollen Input und Inspiration nicht fehlen.

Der optisch herausragende Kuppelbau The Dome lädt zu Film und Musik im 360-Grad-Panorama. Neben Live-Musik, etwa der Ska-Punk-Energie im Bazookas-Bus, lassen sich in dem neuen Dorf zudem diverse Kunstprojekte erkunden, die das Thema „Pop’n’Politics“ verhandeln. Ohnehin nimmt das Optische, Gestalterische, Spielerische einen stetig wachsenden Teil des Festivals ein. Mehr als 50 Programm-Punkte widmen sich bildender Kunst, Street Art, Theater und Film.

Bereits Tradition hat die Flatstock Convention auf dem Spielbudenplatz, bei der Illustratoren farbstrotzende wie fantasievolle Siebdruckposter zur Schau stellen. Diese Kreationen aus aller Welt können Gäste ohne Einlassband heute ab 14 Uhr (sowie an den kommenden Festivaltagen) ebenso bestaunen wie die Aktionen in der nahe gelegenen Taubenstraße: Präsentiert von der Galerie Affenfaust beleben Malerei, Performance und Installationen das Terrain unweit der Reeperbahn.

Wer kostenlos und draußen noch ein wenig mehr Festival-Luft schnuppern möchte, kann dies zudem vor der Astra-Bühne auf dem Spielbudenplatz tun. Die Britin Stevie Parker ist eine der ersten Musikerinnen, deren Klänge dort beim Reeperbahn Festival 2017 ertönen werden. Ihren zarten wie kraftvollen Popsound schickt sie heute ab 15 Uhr über den Kiez, am Abend spielt Parker dann zudem um 21.10 Uhr noch einmal im Imperial Theater. Doch dann ist es bereits voll und ganz ausgebrochen, das Reeperbahn Festival 2017.

Reeperbahn Festival Mi 20.9. bis Sa 23.9., diverse Clubs und Bühnen auf St. Pauli,
Tagestickets (bis auf Do) ab 30 Euro; Festival­ticket 95 Euro im Vorverkauf