Comedy. Cartoonist Ralf Ruthe und Komiker Markus Maria Profitlich gastieren zwei Abende im Schmidt und Tivoli

Was macht ein Cartoonist auf der Bühne? Er zeichnet – gelegentlich. Vor allem bringt er die Besucher zum Lachen! „Shit Happens!“ hat Ralph Ruthe gemäß der englischen Redewendung nicht nur seine seit zwölf Jahren erfolgreiche Cartoon-Serie genannt (sie erschien europaweit in zahlreichen Zeitungen und Magazinen), so heißt auch seine Show. Es geht darin auch um die Arbeit eines Cartoonisten. Gleichzeitig hat Ruthe Elemente aus Comedy, Film, Lesung und Musik zu etwas völlig Neuem verwoben, wie er an diesem Montag und Dienstag im Schmidt Theater zeigen möchte.

Seit er 1996 sein erstes Buch „Schweinskram“ veröffentlicht hatte und zwei Jahre darauf für das Magazin „MAD“ zu arbeiten begann, ist er hierzulande einer der beliebtesten Zeichner. Allein von 2005 bis 2008 erhielt er für seine Serie über die Missgeschicke des Alltags viermal in Folge den Sondermann-Preis der Frankfurter Buchmesse in der Kategorie „Cartoon“. Weil Ruthe, geboren 1972 in Bielefeld, sich auch als Autor und Filmemacher einen Namen gemacht hat, darf er zweifelsfrei Multimediakünstler genannt werden. Für seine Animationsfilme „Walk the dog“ und „10 Filmklassiker in 100 Sekunden“ gewann er beim Berliner Kurzfilmfestival „Going Underground“ zweimal den 1. Preis. Ganz schön kunstvoll für einen Mann, der mit einer Schriftsetzerausbildung ins Berufs­leben eingestiegen war.

Dass auch das Comedy-Handwerk goldenen Boden haben kann, hat Ru­thes Kollege Markus Maria Profitlich auf andere Art gezeigt. Der gelernte Schreiner, der im Bonner Springmaus-Theater für das Fernsehen entdeckt wurde, erlebte seinen Durchbruch ­Ende der 90er-Jahre bei der Sat.1­„Wochenshow“. Aus dem „Erklär­bären“, seiner bekanntesten Rolle, wurde dann der dreimal mit dem Deutschen Comedypreis bedachte „Mensch Markus“, danach „3 – Ein Viertel“ (jeweils in Sat1.).

Da sich die TV-Aktivitäten Profitlichs reduziert haben, hat der Komiker Zeit, auf der Bühne (Zwischen-)Bilanz zu ziehen. „Halbzeit“ nennt er sein neues Programm, das er parallel zu Ruthe zweimal im Tivoli spielt. Anhand von Tücken und Problemen erzählt der 55-Jährige seinen Fans mit Stand-ups, Musik und gewohntem Körpereinsatz, was in zehn, 20 oder 30 Jahren auf sie zukommt. „Zweite Pubertät“ heißt das. Wohl dem, dem das Spaß macht.

„Shit Happens Tour 2015“ Mo 9./Di 10.11., jew. 20.00 Schmidt (U St. Pauli), Spielbudenplatz 24,„Halbzeit“ Mo 9./Di 10.11./, jew 20.00 , Schmidts Tivoli (S Reeperbahn), Spielbudenplatz 27/28, Karten jew. ab 18,50 unter T. 31 77 88 99; www.tivoli.de