kol Rellingen - Nun macht auch Rellingen gegen die geplante Ansiedlung eines Edeka-Großmarktes im neuen Pinneberger Gewerbegebiet am Gehrstücken (direkt an der Autobahnzufahrt Pinneberg-Süd) mobil. Einstimmig beschloss der Bauausschuss einen Antrag der CDU. Dieser sieht vor, bei der Nachbarstadt vorstellig zu werden und die Bedenken Rellingens vorzutragen. Außerdem soll Pinneberg Einsicht in die Lärm- und Verkehrsgutachten gewähren.
"Wir haben bisher alles aus der Zeitung erfahren, können diese Planungen so nicht akzeptieren", zürnt Bauausschusschef Eckhard Schlesselmann (CDU). Er befürchtet, dass ein Großteil des Verkehrs über den Rellinger Marktplatz nach Thesdorf fließen wird. "Wir wollen aber gerade diesen Bereich als verkehrsberuhigte Geschäftsstraße ausweisen, dort die Fahrzeuge heraushalten", so Schlesselmann weiter. Diese Maßnahme diene dazu, den alten Rellinger Ortskern und die historische Backsteinkirche zu schützen. Die Pinneberger Pläne würden alle Bemühungen Rellingens konterkarieren.
Ein zweites Argument der Ortspolitiker: Ein 5000 Quadratmeter großer Supermarkt direkt an der Ortsgrenze würde in erheblichem Maße Kaufkraft aus Rellingen abziehen, möglicherweise örtliche Geschäftsleute zur Aufgabe zwingen. "Der Kuchen wird schließlich nicht größer", so der Bauausschusschef.
Bevor Rellingen als Nachbargemeinde im Rahmen des offiziellen Beteiligungsverfahrens eingeschaltet wird (dort ist die Einflußnahme gleich Null!), will die Gemeinde nun von sich aus reagieren. Schlesselmann: "Wir wollen insbesondere die Gutachten auswerten. Es kann nicht sein, dass dort im Hinblick auf die Verkehrsströme etwas kleingerechnet wird, um das Projekt nicht zu gefährden."
Als zweites machten die Bauausschussmitglieder den Weg frei für ein Neubauprojekt der Autofirma Reimers. Sie will am Halstenbeker Weg in direkter Nachbarschaft zur Polizeiwache ein Audi-Zentrum errichten. Bereits im Juni 2000 hatte das Gremium dafür den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan 61 getroffen. Damals war eine große Lösung geplant, mehrere Nachbargrundstücke wurden mit einbezogen. Diese Areale sind auch im Landschaftsplan als Gewerbeerweiterungsflächen vorgesehen.
Doch einer der Besitzer will nicht mitspielen, in einem anderen Fall war die Eigentümerin verstorben und mit der Erbengemeinschaft keine Einigung erzielt worden. Weil die Politiker nun Reimers nicht länger warten lassen wollen, wurde der Aufstellungsbeschluss geändert und lediglich die firmeneigene, 20 000 Quadratmeter große Fläche zum Bestandteil des B-Plans 61 gemacht. Als nächstes wird sich ein Ingenieurbüro mit der Detailplanung des Bebauungsplans beschäftigen.