Von ANDREAS GÖHRING

Harburg - Die Entscheidung über die Dimensionierung des Phoenix-Einkaufcenters rückt näher. Am kommenden Donnerstag will sich der Stadtplanungsausschuss der Bezirksversammlung Harburg noch einmal mit dem zweiten Gutachten der GWH Dr. Lademann & Partner über die Auswirkungen des ECE-Projekt auf den Einkaufsstandort Harburg befassen. Anschließend (19.45 Uhr) lädt die Aktionsgemeinschaft Harburg zu einer öffentlichen Diskussion zum Thema "Magnet ECE: Chancen für den Harburger Einzelhandel?"ein.

Unterdessen hat die Arbeitsgemeinschaft, die immer mehr in die Rolle einer Interessenvertretung für den gesamten Einzelhandel in der Harburger Innenstadt hineinwächst, noch einmal in sechs Punkten ihre Position zum geplanten neuen Einkaufscenter deutlich gemacht:

Punkt 1: Um in der Harburger Innenstadt eine bipolare Struktur ("Knochenmodell") zu schaffen, muss es im Südosten einen starken Gegenpol zu dem Quartier um Karstadt und die Harburg Arcaden geben. Diese Struktur ist aber nur dann wirksam und richtig, wenn nicht jeder Pol selbstständig und unabhängig vom Gegenpol den überwiegenden Anteil der Kaufkraft auf sich konzentrieren kann.

Punkt 2: Das neue Einkaufszentrum auf dem Phoenix-Gelände muss so ausgelegt und betrieben werden, dass mehr zusätzliche Kunden und Kaufkraft nach Harburg gezogen wird als durch das neue Zentrum abgedeckt wird. Harburg muss also attraktiver fürs Umland werden. Umverteilungen - wie bisher - helfen nicht weiter.

Punkt 3: Das Einkaufszentrum auf dem Phoenix-Gelände kann seine Funktion als attraktiver Gegenpol nur erfüllen, wenn es über "animierte Lauflagen" unmittelbar an die Fußgängerzone Lüneburger Straße und den Harburger Ring angedockt wird. "Laufgeneratoren" sind attraktive Geschäfte, Passagen oder Boulevards. Banken, Spielhallen, lange Treppen und umständliche Überquerungen von Straßen laden dagegen nicht gerade zum Bummeln ein.

Punkt 4: Kunden aus dem Umland können nur durch neue attraktive Geschäfte mit wettbewerbsfähigen Angeboten im aperiodischen Bereich (keine Waren für den täglichen Bedarf) angelockt werden. Ein dominierender großflächiger Fachmarkt im periodischen Bereich (zum Beispiel ein Selbstbedienungs-Warenhaus) würde dagegen eine erhöhte Verdrängungsgefahr bedeuten.

Punkt 5: Die beiden Pole sollten sich in ihren tragenden Angeboten ergänzen und nicht nur gegenseitig Konkurrenz machen. Nur so kann der Kundenlauf zwischen den beiden Polen gefördert werden. Es sollten daher vor allem Angebote nach Harburg geholt werden, die hier bisher eindeutig unterrepräsentiert sind.

Punkt 6: Marketing und Mietmixstrategien innerhalb der Pole und für den gesamten Standort müssen auf eine professionelle Basis gestellt werden.