afp/dpa Moskau - Die russische Mafia hat in einer der größten Geldwäsche-Aktionen in den USA offenbar mehrere Milliarden Mark durch die angesehene Bank of New York geschleust. Nach Angaben der "New York Times" sind vom vergangenen Oktober bis März in mehr als 10 000 Vorgängen rund 4,2 Milliarden Dollar über ein Konto der Bank of New York bewegt worden. "Hier ist das organisierte Verbrechen in eine US-Einrichtung eingedrungen", zitierte die Zeitung einen Ermittler.
Die Untersuchung habe erst begonnen, doch werde vermutet, dass seit Jahresbeginn zehn Milliarden Dollar transferiert worden seien, hieß es. Unklar sei, wo das Geld sich heute befinde. Ein Teil soll nach geheimdienstlichen Erkenntnissen für die Anheuerung von bezahlten Mördern ausgegeben worden sein. Ein anderer Teil soll an Drogenbosse geflossen sein. Der britische Geheimdienst vermutet einen der mächtigsten russischen Mafia-Bosse, Semjon Jukowitsch Mogilewitsch, hinter den Konten bei der Bank of New York. Der 53-Jährige, dessen Vermögen auf 100 Millionen Dollar geschätzt wird, wird vom US-Geheimdienst CIA und den europäischen Geheimdiensten seit fünf Jahren observiert. Er soll in Drogen- und Waffenhandel, Erpressung und Prostitution verwickelt sein.
Seit der Finanzkrise in Russland 1998 registrieren Ermittler aus den USA und Europa eine verstärkte Kapitalflucht aus dem Land. Die Bank of New York erklärte, gegen sie seien keine Anschuldigungen erhoben worden. Zwei weibliche Angestellte, die mit Russen verheiratet sind, seien jedoch beurlaubt worden. Einer der Ehemänner werde verdächtigt, eines der betroffenen Konten kontrolliert zu haben.