Sieben Tage lang lebte er in Todesangst, fürchteten seine Eltern um sein Leben. So lange hatte Bodo Janssen in seinem Geiselgefängnis in einem der Grindelhochhäuser zugebracht, bis die Polizei den 24jährigen befreien konnte. Ein Bekannter hatte den BWL-Studenten in die Geiselfalle gelockt und gemeinsam mit mehreren Mittätern zehn Millionen Mark von Janssens Eltern zu erpressen versucht. Drei der Männer müssen sich nun wegen des Verbrechens vom Juni dieses Jahres vor dem Landgericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft den Männern in ihrer jetzt erhobenen Anklage Freiheitsberaubung und erpresserischen Menschenraub vor. Der Prozeß, der auf zunächst auf acht Tage terminiert ist, wird am 8. Dezember beginnen.

Die spektakuläre Entführung hatte am 6. Juni begonnen. Laut Anklage lockte Volker St., ein 33 Jahre alter Bekannter des späteren Opfers, Bodo Janssen unter einem Vorwand in eine Wohnung, wo der 24jährige von zwei weiteren Männern mit einer Waffe bedroht und gefesselt wurde. Zum Schein soll der vorbestrafte Volker St. ebenfalls in die Rolle des Opfers geschlüpft sein. Einen Tag später fand die Freundin des BWL-Studenten ein Erpresserschreiben in ihrem Briefkasten, in dem die Entführer zehn Millionen Mark forderten und drohten, daß bei Nichtzahlen erst Bodo Janssen und dann Familienangehörige von ihm sterben würden. Die Eltern des jungen Mannes konnten soviel Geld nicht aufbringen, es gelang ihnen jedoch, die Forderung auf drei Millionen Mark herunterzuhandeln.

Doch auch nachdem eine Geldübergabe durch den Vater des Opfers, ein Unternehmer aus Bremen, gelang, wartete die Familie verzweifelt und vergebens auf ein Lebenszeichen. Dann erkannte ein Fahnder zufällig Volker St., als dieser Brötchen holen wollte. Die Polizei stürmte die Geiselwohnung und befreite das Opfer. Volker St., Fadil C. (46) und Milisav St. (24) wurden festgenommen, 2,5 Millionen Mark des Lösegeldes konnte die Polizei sicherstellen. bem