Des ehrenvolle Andenken en einen Wohltäter wird in Schwarzenbek jetzt unvermutet zu einer Belastung für die Stadt. Friedrich Wilhelm Compe, längst verblichener "Etatsrath" und Amtmann, stört jetzt die Planung eines modernen Stadtkerns. Sein ehemaliger Wohnsitz ? als) "Amtshaus" in vielen Chroniken genannt ? isfl vom Lanöjeskonservator* unter Denkmalschutz gestellt worden. Auf eben diesem Grundstück sollte ein modernes Geschäftsund Verwaltungszentrum gebaut werden.

Das Amtsbaus von Friedrich Wilhelm Compe ist heute ein Teil des von Bismarckschen Hofes. Es dient dem Verwalter als" Wohnsitz. Bedeutenden baulichen Wert hat es nach Meinung der Fachkenmer nicht. Der Schutz des Landeskonservators ist lediglich auf die Historie um den! Amtmann zurückzuführen. Der Heimat- und Geschichtsverein des Kreises Herzogtum Lauenburg)

mochte nicht", daß dieses Haus unter die Spitzhacke kommt.

Den heimatverbundenen Schwarzenbekern ist es zuzuschreiben, daß fast im letzten Augenblick das Compehaus in den Blickpunkt des Interesses gerückt wurde. Als im Herbst vorigen Jahres der Verkauf des Bismarck-Hofes bekannt wurde, wurden die Heimatforscher 'aufmerksam. Auf dem 81 300 Quadratmeter großen Gelände wollen Hamburger Unternehmer in den nächsten Jahren mit dem neuen Stadtzentrum auch etwa 1000 Wohnungen errichten.

Bürgermeister Hans Koch, der sich bei dem Vertragsabschluß als "glücklicher Bürgermeister einer glücklichen Stadt" bezeichnete, bemüht sich, mit allen zuständigen Behörden eine Losung der Verwicklungen zwischen Tradition und Fortschritt zu erreichen. Die Schwarzenbeker Stadtväter konnten mit dem Landeskonservator vereinbaren, daß der geplante Architektenwettbewerb für das Stadtkerngebiet nicht ?gestoppt wird. Sechs namhafte Architekten sind zur Zeit bei der Arbeit, um bis zum 2. April ihre Planunterlagen vorlegen zu können. In den Ideenwettbewerb muß allerdings die Überlegung mit einbezogen werden, wie das Compehaus erhalten werden kann.

Das bedeutet: Rund um das historische Gebäude dürfen moderne Bauten geplant werden. Das könnte zu . reizvollen Lösungen führen,' wenn das' alte 1 AmtshausJ. eventuell als Heimatmuseum oder Stätte der Begegnung für jung und alt eine angemessene Verwendung findet. Es ist allerdings auch nicht ausgeschlossen, daß die Planer keine geeignete Lösung finden.

Was dann geschieht? Dar- über sind die Würfel noch nicht gefallen. W. K.