hn. Hamburg, 25. Februar Starkes Treibeis hat seit heute morgen den gesamten Schiffsverkehr auf der Oberelbe oberhalb von Lauenburg unmöglich gemacht. Teilweise spannt sich bereits eine durchgehende Eisdecke von Ufer zu Ufer. Zahl reiche Eibkähne sind zwischen Dresden und Boizenburg eingefroren.
Auch zwischen Läuenburg und Hamburg ist der Schiffsverkehr stellenweise nicht mehr möglich. Nur noch Schiff e mit starken Maschinen und Eisverstärkun? am Bug haben eine Chance, sich durch das Treibeis zu kämpfen. Nach letzten Meldungen türmen sich vor allem bei Zollenspieker größere Eisbarrikaden. Kleinere Schiffe bleiben hier rettungslos stecken.
Die vergangene Nacht, die in Norddeutschland erneut Temperaturen bis minus elf Grad brachte, versetzte der gesamten Kanalschiffahrt im norddeutschen Raum einen schweren Schlag. Fast alle Kanäle sind jetzt mit einer durchgehenden Eisschicht bedeckt, so daß die Schiffahrt völlig zum Erliegen gekommen ist. Auch der Mittellandkanal und der Dortmund-Ems-Kanal können nicht mehr benutzt werden. Gleichfalls sind dk Zweigkanäle nach Osnabrück, Hildes heim und Salzgitter zugefroren.
Nach Meldungen aus der Sowjetzone soll jetzt auch das Schiffshebewerk Rothensee nördlich von Magdeburg wegen der starken Vereisung stillgelegt werden. Damit ist "der Wasserweg vom Ruhrgebiet nach Berlin und Bremen unterbrochen. Der Elb - Trave - Kanal mußte bereits vor vier Tagen geschlossen werden. Die Eisdecke hat stellenweise schon eine Stärke von 20 Zentimeter.
Auch auf der Unterelbe herrscht nach wie vor starkes Treibeis, das durch die Gezeiten ständig in Bewegung ist. Die Schiffahrt ist behindert. Auf der Weser läuft der Schiffsverkehr dagegen trotz des anhaltenden Frostes noch ziemlich normal, da die Eisbildung auf der oberen und mittleren Weser durch den starken Salzgehalt des Flusses unbedeutend ist. Die abnormen Salzmengen in der Weser sind auf die Werraabwässer der sowjetzonalen Kaliwerke in Thüringen zurückzuführen.