Die Debatte über die Schulstruktur ist vorerst beendet. Dafür sorgen das Leistungsniveau an den Stadtteilschulen, die Inklusion und die Nachmittagsbetreuung an Grundschulen (GBS) für Probleme. Wer will sie wie lösen?
SPD
Die SPD will alle Stadtteilschulen zu Ganztagsschulen entwickeln. Da Stadtteilschüler den Gymnasiasten leistungsmäßig hinterherhinken, soll der Anteil von Gymnasiallehrern auf 50 Prozent gesteigert werden, und es soll mehr Deutsch, Mathematik und Englisch unterrichtet werden. Die Nachmittagsbetreuung an Grundschulen soll verbessert werden, zum Beispiel, indem sie stärker mit dem Vormittag vernetzt wird. Inklusionskinder sollen verstärkt in Kleingruppen unterrichtet werden.
CDU
Die CDU will die Basisqualifikationen Lesen, Schreiben und Rechnen an Grundschulen stärker fördern und generell Fachwissen und Wertevermittlung in den Mittelpunkt stellen. An Stadtteilschulen sollen die Kernfächer gestärkt und eine äußere Differenzierung der Schüler nach Leistung eingeführt werden. An Grundschulen soll die Nachmittagsbetreuung besser mit dem Unterricht verzahnt werden. Die Inklusion soll an gut ausgestatteten „Leuchtturmschulen“ statt an allen Schulen stattfinden.
Grüne
Die Grünen sind zwar weiter vom längeren gemeinsamen Lernen überzeugt, fordern aber keine Strukturveränderung. Besonders am Herzen liegen ihnen die Stadtteilschulen, denen sie mehr Selbstverantwortung geben wollen. Gegen die Inklusionsprobleme soll ein „Inklusionsfonds“ mit 15 Millionen Euro helfen. Die Grünen wollen flächendeckend Ganztagsschulen, die im Stadtteil vernetzt sind, an denen Vor- und Nachmittag verzahnt sind und frisch gekochtes Essen angeboten wird.
Die Linke
Die Linke sieht das Zwei-Säulen-Modell aus Gymnasium („Schule für die Besseren“) und Stadtteilschule („Resteschule“) als gescheitert an und fordert „Eine Schule für alle“. Dabei soll es sich ausnahmslos um gebundene Ganztagsschulen handeln, für die Schule und Jugendarbeit gemeinsam Lern- und Entwicklungskonzepte entwickeln. Die jetzige ganztägige Betreuung an Grundschulen (GBS) sei dagegen zum Sparmodell aus vormittags Unterricht und nachmittags „Verwahrung“ verkommen.
FDP
Die FDP setzt sich für ein „leistungsorientiertes und differenziertes Schulsystem“ ein, will die jetzige Struktur aber nicht antasten. An den Stadtteilschulen will sie „leistungsdifferenzierte Kurse und abschlussbezogene Klassen“ einführen. Klassen mit Inklusionsschülern sollen immer doppelt mit Lehrern besetzt sein. An Grundschulen soll es ab Klasse drei verbindlich Noten geben, und Schule und Nachmittagsangebote sollen besser verzahnt werden.
AfD
Ebenso wie die FDP fordert die AfD ein „leistungsorientiertes, differenziertes Schulsystem“ unter Beibehalt der Schulstruktur. Allerdings will sie die Inklusion stoppen und Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf wieder an Sonderschulen unterrichten. Die Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik sollen gestärkt und „Wirtschaft” ein Schulfach werden. An Grundschulen soll es ab Klasse 2 Noten geben. Die Nachmittagsbetreuung wird im AfD-Programm nicht erwähnt.