Haftpflicht- und Kaskoschutz sind für Bootseigner unverzichtbar.

Versicherungen für Motor- und Segelboote sind über spezielle Makler oft besonders günstig. Diese bieten Bootseignern auch mehr Extras an. Das sind die Ergebnisse der Stiftung Warentest, die ihren ersten Test von Bootshaftpflicht- und -kaskoversicherungen in der aktuellen Ausgabe ihrer Zeitschrift Finanztest veröffentlicht.

Finanztest rät allen Bootseigner zu einer Haftpflicht- und Kaskoversicherung für ihr Boot. Dann sind sie abgesichert, wenn ihr Boot kentert oder mit einem anderen Schiff kollidiert, wenn ein Mast bricht oder Motor und Ausrüstungsgegenstände von Bord gestohlen werden.

Wer den Schutz abschließen möchte, hat die Wahl zwischen den Versicherungsgesellschaften selbst und Anbietern, die auf Bootsversicherungen spezialisiert sind: Maklern und Mehrfachagenten. Das Plus der Makler und Mehrfachagenten: Sie haben die Angebote mehrerer Versicherer im Portfolio und bieten Bootsbesitzern oft maßgeschneiderten Schutz an. Hinzu kommt: Sie bieten häufig eine Rundumbetreuung im Schadensfall. Viele haben Ansprechpartner weltweit, die Skippern vor Ort helfen, wenn etwas passiert ist.

Italien verlangt Bootshaftpflichtschutz

Die Haftpflichtversicherung kommt für Schäden auf, die der Versicherte anderen mit seinem Boot zufügt. Im Gegensatz zur Autohaftpflichtversicherung ist der Schutz in Deutschland nicht vorgeschrieben. Dennoch ist er unverzichtbar.

Für Schäden, die der Bootseigner anderen zufügt, muss er haften – in unbegrenzter Höhe. Fährt er zum Beispiel einen Surfer an und trägt dieser dauerhafte Schäden davon, muss der Bootseigner unter Umständen ein Leben lang zahlen. Teuer werden kann es auch, wenn er eine andere Yacht beschädigt oder Gewässer verunreinigt.

Die private Haftpflichtversicherung zahlt in diesen Fällen nichts. Sie springt allenfalls ein, wenn jemand zum Beispiel mit einem Paddel-, Ruder- oder Tretboot Schäden verursacht – also mit Booten, die nicht über Motor oder Segel angetrieben werden.

In einigen europäischen Ländern wie Italien und den Niederlanden ist der Abschluss der Bootshaftpflichtversicherung allerdings vorgeschrieben. Eigner müssen die Absicherung dort nachweisen können.

Große Preisunterschiede

Der Haftpflichtschutz muss nicht teuer sein: Für die Bootsmodelle im Test zahlen Kunden bei preiswerten Anbietern zwischen 30 und 80 Euro im Jahr. Bei teuren kann es mehr als doppelt so viel sein.

Genauso wichtig wie der Preis sind die versicherten Risiken. Einige sind ohne Zuschlag mitversichert. Nicht alles davon ist für jeden Kunden wichtig: Versicherungsschutz bei einer Segelregatta braucht nur, wer an solchen Wettkämpfen teilnimmt. Der Skipper-Haftpflichtschutz ist wichtig, wenn Bootsbesitzer ab und zu fremde Boote chartern.

Wenn ein Extra nicht kostenlos mitversichert ist, können Kunden es bei den Maklern häufig gegen geringen Aufpreis dazukaufen. Die Absicherung von Schäden, die anderen entstehen können, wenn jemand sein Boot mit einem Trailer bewegt, kostet zum Beispiel je nach Anbieter zwischen 20 und 60 Euro im Jahr. Bei den Versicherern sind die Extras dagegen oft nicht zu bekommen, weil ihre Angebote stärker standardisiert sind.

Auf die Ausschlüsse achten

Für den Kaskoschutz müssen die Kunden mehr bezahlen als für die Haftpflichtversicherung. Für die Dutch Sturdy im Test gibt es die Kasko besonders günstig bei Yachting24. Kunden zahlen dort 550 Euro im Jahr. Bei Schomacker sind es schon 753 Euro. Dafür ist der Schutz hier umfassender.

Besitzer kleinerer Boote zahlen weniger für den Kaskoschutz, weil der Preis stark von der Versicherungssumme abhängt. Sie soll den tatsächlichen Wert des Bootes widerspiegeln und wird meist als „feste Taxe“ im Vertrag festgeschrieben. Die Dutch Sturdy im Test ist 150 000 Euro wert.

Ein Augenmerk sollten Kunden auf die Risiken richten, die vom Schutz ausgenommen sind. Oft sind einige Ausschlüsse sehr schwammig formuliert. Zum Beispiel kann es heißen, dass Schäden durch mangelnde Wartung nicht gedeckt sind. Doch was stellt sich der Versicherer darunter vor? Kunden sollten sich von solchen Anbietern schriftlich geben lassen, welche Pflichten sie haben. Vielleicht müssen sie jedes Jahr den Rumpf neu streichen oder die Elektrik warten.

Weitere Informationen: Finanztest 4/2013 und www.test.de/bootsversicherungen

Finanztest-Tipps

Absichern. Als Bootsbesitzer benötigen Sie eine spezielle Haftpflichtversicherung für Schäden, die Sie anderen zufügen. Auch Kaskoschutz ist wichtig. Er deckt Schäden an Ihrem eigenen Boot.

Auswählen. Makler und Mehrfachagenten bieten oft umfangreicheren und günstigeren Schutz als die Versicherer selbst. Holen Sie mehrere Angebote ein. Sind Sie Mitglied in einem Bootsverein gibt es für Sie oft noch Rabatte auf den Schutz.

Abschließen. Schließen Sie Haftpflicht- und Kaskoschutz für Ihr Boot möglichst zusammen bei einem Anbieter ab. Einige Versicherer und Yachtmakler gewähren dann Rabatt.

Abwägen. Ebenso wichtig wie ein günstiger Schutz sind die Leistungen, die versichert sind. Einige Extras sind ohne Aufpreis im Schutz enthalten. Wichtig: Ist ein Baustein nicht kostenlos im Schutz enthalten, können Sie diesen vor allem bei den spezialisierten Yachtmaklern meist gegen geringen Aufpreis mitversichern.