Policen-Check zeigt: Ältere Verträge bieten nicht immer genug Schutz.

(ftd) Das Ehepaar Gottschewsky zeigt in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Finanztest, was ein Versicherungs-Check bringt. Den Rentnern aus Rostock haben die Experten der Stiftung Warentest über die Schulter geschaut und festgestellt: Einige ihrer Policen sind gut, andere könnten besser oder günstiger sein.

Besonders im Blick hat Kay Gottschewsky seine Autoversicherung, weil er die großen Preisunterschiede kennt. Der 73-jährige ehemalige Ingenieur für Seefunk wechselt fast jährlich. Zurzeit zahlt er für seinen neun Jahre alten BMW 261 Euro im Jahr für Haftpflicht- plus Teilkaskoversicherung bei der Allianz. Das ist nicht teuer, aber es geht noch preiswerter, wie die Analyse von Finanztest zeigt: Bei der R+V24 im Tarif Komfort müsste Gottschewsky nur 228 Euro zahlen.

Privathaftpflichtschutz zu knapp

Die wichtigste Police hat Gottschewsky so lange er denken kann: Die private Haftpflichtversicherung. Sie ersetzt Schäden, die der Rostocker oder seine Ehefrau Erika (70) ohne Absicht anderen zufügen.

Das Ehepaar hat einen Vertrag aus dem Jahr 1992. Die Versicherungssumme war bis vor kurzem noch in D-Mark angegeben. Mittlerweile hat der Versicherer die Summe auf eine Million Euro für Personen- und Sachschäden und 5 000 Euro für Vermögensschäden umgeschrieben. Der Tarif kostet 54 Euro pro Jahr – für einen ähnlichen Betrag bekommen die beiden einen neueren Vertrag mit einer deutlich höheren Deckungssumme. Finanztest empfiehlt als Versicherungssumme mindestens drei Millionen Euro pauschal für Personen- und Sachschäden.

Hausrat oft unterversichert

Sehr günstig ist auf den ersten Blick Gottschewskys Hausratversicherung für 57 Euro im Jahr bei knapp 63 000 Euro Versicherungssumme. Doch der Schutz ist lückenhaft. Denn bei Überspannungsschäden – wenn Elektrogeräte durch Blitzeinschlag in eine Hochspannungsleitung kaputtgehen – zahlt der Versicherer nicht. Außerdem kann es sein, dass die Versicherungssumme für den heutigen Hausrat des Paares in der Rostocker Doppelhaushälfte nicht mehr ausreicht.

Passt die Versicherungssumme nicht zum Wert des Hausrats, ist der Kunde unterversichert. Sein Versicherer bezahlt dann selbst bei kleinen Schäden nur einen Teil. Einige Versicherer schließen die Unterversicherung pauschal aus, wenn der Kunde eine Mindestversicherungssumme vereinbart, oft 650 Euro pro Quadratmeter. Die Alternative: Kunden prüfen regelmäßig, ob die Versicherungssumme noch zum Wert ihres Hausrats passt. Dabei hilft die Checkliste unter www.test.de/checkliste-Hausratversicherung.

Schutz für Haus und Grund

Erika und Kay Gottschewsky haben eine Wohngebäudeversicherung, die für Schäden an ihrem Haus durch Feuer, Leitungswasser, Sturm und Hagel aufkommt. Dieser Mehrfachschutz ist für alle Eigentümer sehr wichtig, denn der Verlust eines Gebäudes – etwa durch einen Brand – ist finanziell kaum zu verkraften. Der Preis der Wohngebäudeversicherung hängt von Beschaffenheit, Größe und Lage des Hauses ab – und vom Anbieter. Die Preisunterschiede sind gewaltig. Ein gelegentlicher Preisvergleich lohnt sich.

Haftpflicht für Vermieter

Die erste Etage in ihrem Wohnhaus in Rostock haben die Gottschews-kys vermietet. Da es sich um eine Einliegerwohnung handelt, reicht den Gottschewskys für Schäden, die durch ihre Schuld ihren Mietern entstehen, ihre Privathaftpflichtversicherung. Die Police greift, wenn die Gottschewskys beispielsweise schlecht Schnee geschippt hätten, ein Mieter ausrutscht und sich verletzt. Die meisten Haftpflichtversicherer übernehmen solche Schäden.

Das Ehepaar vermietet ein weiteres Haus in Malchow. Geschieht hier ein Schaden, schützt die Privathaftpflichtversicherung nicht. Deshalb hat Kay Gottschewsky eine Haus- und Grundbesitzer-Haftpflichtversicherung abgeschlossen. Der Vertrag ist von 1992 – Schäden sind bis zu einer Million Euro abgesichert. Besser sind Policen, die eine Versicherungssumme von mindestens drei Millionen Euro haben.

Privater Zusatzschutz

Kassenpatienten, die im Alter mehr Leistungen wollen, als ihnen die gesetzliche Kasse bietet, können sich durch private Zusatzversicherungen schützen. „3 000 Euro musste ich gerade für zwei neue Zahn-Implantate ausgegeben“, sagt Kay Gottschewsky. „Eine Zahnzusatzversicherung wäre da nicht schlecht gewesen, aber die hätten wir wohl früher abschließen müssen.“

Das Alter spielt für den Abschluss einer Zahnzusatzversicherung nur indirekt eine Rolle. Vielmehr geht es darum, wie gesund das Gebiss noch ist. Rentner, die eine Zahnzusatzpolice abschließen wollen, müssen damit rechnen, dass der Versicherer einzelne Leistungen im Vertrag ausschließt. Fehlen dem Patienten Zähne, wird der Versicherer beispielsweise die Kosten für das Schließen dieser Lücken nicht übernehmen.

Eine Zahnpolice brauchen gesetzlich Versicherte aber nur, wenn sie teureren Zahnersatz wünschen, als die Regelversorgung der gesetzlichen Krankenkassen vorsieht – etwa Implantate anstelle von Brücken.

Unfallversicherung mit Mängeln

Als Hauptverdiener der Familie hat Kay Gottschewsky 1968 eine Unfallpolice abgeschlossen. Im Fall einer Vollinvalidität, wenn Gottschewsky beispielsweise nach einem Unfall im Rollstuhl sitzen müsste, bekäme er 46 097 Euro ausgezahlt. Das mag nach viel klingen, ist aber wenig, wenn beispielsweise die Wohnung rollstuhlgerecht umgebaut werden muss. Eine gute Police sollte bei einer Vollinvalidität viel mehr leisten.

Für Kay Gottschewsky würde sich eigentlich ein Wechsel lohnen. Aber: Will ein älterer Mensch eine neue Unfallversicherung abschließen, hat er bei vielen Versicherern Pech. Nur wenige Anbieter lassen Neuabschlüsse mindestens bis zum 75. Geburtstag zu und auch bei ihnen müssen ältere Kunden damit rechnen, dass sie entweder mehr zahlen müssen oder nur verringerte Leistungen bekommen. Selbst Bestandskunden wird ab einem bestimmten Alter oft gekündigt.

Andere Versicherer wollen ältere Menschen zum Abschluss einer speziellen Senioren-Unfallpolice bewegen. Diese Angebote sind oft teurer. Sie enthalten dafür Leistungen wie Putz- und Pflegedienste in der ersten Zeit nach einem Unfall. Wer in dieser Situation Hilfe von anderen bekommt, kann sich das Geld für eine spezielle Senioren-Police sparen. Er ist mit einem Normaltarif besser bedient.

Auslandsreise-Krankenversicherung

Steht im Ruhestand endlich die langgeplante Fernreise an, sollten Rentner prüfen, ob sie dafür ausreichenden Krankenschutz im Gepäck haben. Für Urlaube von mehreren Wochen reicht eine einfache Auslandsreise-Krankenversicherung. Für Reisen, die länger dauern, sollte es eine Police für Einzelreisen sein. Ihr Preis hängt von der Dauer der Reise ab. Ältere Kunden müssen meist mit einem Alterszuschlag rechnen.

Finanztest-Tipp

Verträge, die viele Jahre alt sind, bieten heute oft nur noch ungenügenden Schutz, wenn Sie die Versicherungssummen nie erhöht haben. Häufig gibt es bessere und manchmal auch günstigere Angebote. Überprüfen Sie Ihre Versicherungen und wählen Sie passende neue Verträge. Die kompletten Tests finden Sie unter www.test.de .