Im Kampf gegen den Preisverfall sind die Anbieter von Fernsehern findig.

Internetfähige Fernseher, „Smart-TV“ und räumliche Bilder sollten Kauflust wecken: Beim Besitzer eines Röhrengerätes sowieso, aber auch bei denen, die einen Flachfernseher der ersten Generation haben. Aber nicht jeder auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin präsentierte Trend kommt schon im heimischen Wohnzimmer an.

Überzeugend ist vor allem der gesunkene Energiebedarf der Fernseher. Vor drei, vier Jahren brauchten sie im Schnitt etwa doppelt so viel wie aktuelle Modelle, berichtet die Stiftung Warentest. Die Extreme sind krass: Der alte Toshiba 42Z3030D mit 106 Zentimeter Bilddiagonale brauchte 234 Watt, der gleich große aktuelle Philips 42PFL7606K begnügt sich mit 64 Watt. Mehr denn je hat der Kunde Einfluss auf den Stromverbrauch seines Fernsehers. Wer die Bildhelligkeit mindert, reduziert die Leistungsaufnahme. Das klingt einfacher, als es ist. Der Helligkeitsregler steuert nämlich nur bei Plasmafernsehern und bei aktuellen LCD-Modellen von Metz den Stromverbrauch. Bei anderen Fernsehern ist dafür der Regler für das Hintergrundlicht, englisch „Backlight“, zuständig. Das erschließt sich dem Umsteiger vom Röhrenfernseher nicht.

Voll im Trend: Bei Flüssigkristallbildschirmen (LCD) ersetzen Leuchtdioden (LED) die früher üblichen Leuchtstofflampen. Mit LED-Hintergrundlicht lassen sich wirklich flache Fernseher bauen, und beim Stromverbrauch bieten LED mehr Sparpotenzial als Leuchtstoffröhren. Aber: Die Bildqualität hängt vor allem von der Qualität des Displays und von der Signalaufbereitung ab, weniger vom Hintergrundlicht. Und nicht jedes LED-Modell ist besonders sparsam. Einen Anhaltspunkt gibt das ab 30. November auch für Fernseher verbindliche Energielabel. Beim Ermitteln des Stromverbrauchs fürs Label haben Anbieter aber einen großen Spielraum. Das erschwert den Vergleich der Marken und Modelle.

Offensichtlicher sind die Vorteile des räumlichen Fernsehens mit passiven Polarisationsfilterbrillen. Sie stehen in Konkurrenz zur etablierten Technik mit aktiven, so genannten Shutterbrillen. Polfilterbrillen sind leicht, billig und zeigen keinen Flimmereffekt. Das Urteil der Warentester: 3D-Fernsehen ist entspannter zu genießen als mit Shutterbrillen, die Augen ermüden weniger. Allerdings bringt die Polfiltertechnik einen Detailverlust mit sich, weil jedes Auge nur die Hälfte der Bildzeilen sieht. Bei 3D von der Blu-ray-Disc fällt das nicht auf, aber beim 3D-Fernsehen. Der Bezahlsender Sky und das Internetfernsehen wie Telekom Entertain übertragen Teilbilder mit halber Punktezahl (Fachjargon: Side-by-Side). Beim Polfilter-3D summieren sich die Effekte: Halbe Punkte- und halbe Zeilenzahl viertelt die Detailfülle – und das ist dann doch sichtbar.

Für Spontankäufe sollte 3D trotz Polfilterbrillen nicht herhalten. Das Angebot an Filmen ist knapp, 3D-Fernsehen noch seltener. So wirkt etwa die 3D-App auf Samsungs Smart-TVs noch hilflos: Sie holt Filmschnipsel aus einem Samsung-Demokanal ins Wohnzimmer. Das mag ganz nett sein, ersetzt aber nicht richtige 3D-Sendungen. Zudem ist die 3D-Technik noch ein großes Experiment. Und das bisher nicht überzeugende 3D-Fernsehen ohne Brille könnte in vier Jahren marktreif werden.