Samsung Galaxy Tab schlägt iPad – doch Samsung darf es nicht verkaufen.

In einem Test der Stiftung Warentest platziert sich das Samsung Galaxy Tab 10.1 als Testsieger – mit knappem Vorsprung vor Apples iPad 2. Pikant daran: Apple versucht mit juristischen Mitteln zu verhindern, dass Samsungs iPad-Konkurrent überhaupt zu kaufen ist. Vor dem Amtsgericht Düsseldorf haben die Kalifornier eine einstweilige Verfügung erwirkt, nach der Samsung seinen Tablet-Rechner in Deutschland nicht vertreiben darf. Begründung: Das Galaxy Tab sehe dem iPad zu ähnlich. Diese Verfügung gilt allerdings nur für Samsung. Andere Händler dürfen das Gerät weiterhin anbieten. Und so ist der „verbotene Testsieger“ auch in Deutschland durchaus noch erhältlich.

Vierzehn Tablet-Rechner haben die Warentester geprüft: Drei im handlichen 7-Zoll-Format mit einer Bildschirmdiagonale von knapp 18 Zentimetern, und elf mit größeren Displays. An Betriebssystemen sind neben den beiden wichtigsten mobilen Betriebssystemen, Apples iOS und Googles Android, noch das PC-Betriebssystem Windows 7 von Microsoft und ein Tablet-System von Blackberry-Anbieter RIM vertreten. Doch gut schneiden neben dem iPad nur Tablets mit Android-System ab. Das Blackberry-Tablet hat funktionale Lücken – wichtige Anwendungen wie E-Mail und Kalender funktionieren nur zusammen mit einem Blackberry-Handy. Und Windows 7 ist einfach nicht gut geeignet für die Steuerung über ein berührempfindliches Display („Touchscreen“).

Die meisten Tablet-Interessenten stehen also vor der Wahl zwischen einem iPad oder einem Android-Tablet. Eine gute Touchscreen-Steuerung bieten beide Systeme. Das Android-System ist offener: Apps können aus beliebigen Quellen geladen werden, der Speicher kann durch Speicherkarten erweitert werden, und der Nutzer hat einen weit flexibleren Zugriff auf das Dateisystem. Besonders für technisch versierte Nutzer, die die Möglichkeiten ihres Geräts flexibler ausreizen wollen, ist Android damit das interessantere System. In einem wichtigen Punkt ist Apples iOS dem Google-System jedoch überlegen: Das Angebot an Tablet-Apps ist weitaus größer und vielfältiger.

Bei der Qualität der Displays hebt sich Samsungs Galaxy Tab 10.1 von Apples iPad 2 ab: So ist die Helligkeit bei ihm gleichmäßiger verteilt, seine Auflösung ist höher, und es bietet eine bessere Textlesbarkeit. Unerfreulich: Fast alle Tablet-Displays spiegeln stark, was je nach Umgebung schnell zu störenden Reflexionen führt. Dass es anders geht, zeigt ein Windows-Tablet von Fujitsu: Als einziges im Test hat es einen entspiegelten Bildschirm. Der ist bei heller Umgebung viel besser lesbar.

Bei den Akkulaufzeiten liegt das iPad 2 vorn: Im Surfbetrieb schafft es 8 Stunden und 40 Minuten. Samsung folgt dicht mit 8 Stunden und 10 Minuten. Die Geräte von Lenovo und MSI schaffen nur etwa halb so viel, das Dell Streak 7 nicht einmal drei Stunden. Bei den Anschlüssen zeigen sich Samsung und Apple dagegen geizig. Beide haben nur einen Spezialanschluss. Da bieten andere Tablets mehr: Viele Android- und Windows-Geräte haben Steckplätze für Speicherkarten, USB- oder Micro-USB-Anschlüsse und HDMI-Videoausgänge.

Weitere Informationen: test 12/2011 und www.test.de/tablets